Tafel 12

Das „Axel-Springer-Haus“

Auf der gegenüberliegenden Seite des Weges steht versteckt hinter der hohen Hecke ein kleines mit Brettern verkleidetes älteres Haus: ein geschichtsträchtiges Häuschen! Hier trafen sich nach Kriegsende 1945 der Boxweltmeister Max Schmeling und der Verleger John Jahr mit dem Hausherrn Axel Springer, um einen Verlag zu gründen. Ein alter Opel Kadett, den ein Nachbar in einem Stall verborgen hatte, war Springers Anteil. Die Verlagsgründung wurde von der Militärregierung erst erlaubt, nachdem sich Max Schmeling wegen – unbegründeten – NS-Verdachts zurückgezogen hatte.
Der Bunker auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg war der erste Sitz des Springer-Verlags. 1946 erschien die „Hör zu“. Der zunächst angedachte
Name „Hör mit“ wurde wegen der Nähe zu „Feind hört mit“ verworfen. 1948 brachte der Springer-Verlag das „Hamburger Abendblatt“ und 1952 für 10 Pfennige die „Bild“ auf den Markt. Sie wurde meinungsbildend für die junge Republik. Den 1955 in der „Hör zu“ erschienenen Fortsetzungsroman „Suchkind 312“ verfilmte Hans-Ulrich Horsten im gleichen Jahr in den Bendestorfer Filmstudios.

Axel-Springer-Haus, 2008
Axel-Springer-Haus, 2008
Bild-Zeitung, Reproduktion der Erstausgabe, 24.06.1952
Bild-Zeitung, Reproduktion der Erstausgabe, 24.06.1952

Bevor wir zurück zum Rundweg wandern, werfen wir einen Blick über das Tal der Arbeck. Auf der anderen Seite der Ackerfläche befindet sich in dem kleinen Wäldchen die Arbeck-Quelle. Mit dem aus ihr geschöpften Wasser versorgten sich die im Umfeld ansässigen Wochenendhäusler. Bendestorf wurde erst 1968 an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Bis dahin mussten die Bewohner des Dorfes sich das Wasser selbst beschaffen, häufig mittels Handpumpen.

Die Entsorgung des Abwassers wie auch des Hausmülls erfolgte in Gruben auf den Grundstücken. Der Inhalt der Abwassergruben – oder der „Goldeimer“ unter dem Plumpsklo mit Herztür neben dem Haus – düngte oft die Gemüsebeete. Der Hausmüll wurde ab etwa 1950 durch einen von der Gemeinde beauftragten Fuhrunternehmer abgeholt, an unterschiedlichen Stellen in der Gemeinde entsorgt und anschließend mit Erde abgedeckt. Später pachtete die Gemeinde eine Müllkuhle in Helmstorf. Ab 1974 erfolgte die Müllentsorgung durch den Landkreis.

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